Wikipedia-Beitrag, erarbeitet von Nicolas Rückert, Albert-Schweitzer-Gymnasium, Klasse 10a, im Rahmen des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten, 2009/10:
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Yvonne Mewes (* 20. Dezember 1900 in Karlsruhe; † 6. Januar 1945 in Ravensbrück) war Lehrerin in Hamburg.
Yvonne Mewes machte Abitur und kam als 20-Jährige mit ihrer Familie nach Hamburg, wo sie auch studierte. Sieben Jahre später, im Alter von 27 Jahren, wurde sie Studienassessorin an der damals noch privaten Heilwigschule (heute Heilwig-Gymnasium) in der Isestraße. Dort lehrte sie Deutsch, Französisch und Englisch. Sie litt unter dem streng nationalsozialistisch ausgerichteten Kurs, den die Schulleiterin der Heilwigschule gab. 1938 wurde sie auf eigenen Wunsch in den öffentlichen Schuldienst versetzt, und zwar an die Schule Curschmannstraße. Hier erlebte sie erstmals hautnah die Zwänge des Schulalltages im NS-Regime. Nachdem sie weder der NSDAP beitrat noch an der Kinderlandverschickung teilnahm, bat sie mehrmals um die Entlassung aus dem Schuldienst und reichte schließlich am 15. Juli 1944 ihre Kündigung ein. Dies blieb ohne Erfolg; die Kündigung wurde wegen Lehrermangels kurzerhand abgelehnt. Aufgrund der Arbeitsverweigerung von Mewes wandte sich die Schulbehörde an den Reichsstatthalter Karl Kaufmann mit der Bitte, ein Exempel zu statuieren.
Ihre Ablehnung der NSDAP war unter anderem damit begründet, dass ein ihr nahestehender Neffe „Halbjude“ war und sie so die Diskriminierung erkannte.
Am 7. September 1944 wurde sie von der Gestapo in „Schutzhaft“ genommen. Am 23. Dezember 1944 wurde sie ins KZ Ravensbrück eingeliefert und starb dort am 6. Januar 1945 an Hungertyphus.
In Hamburg erinnern zwei Stolpersteine an Mewes. Der eine befindet sich an ihrem ehemaligen Wohnort, an der Meerweinstraße 1 in Winterhude, der zweite am ehemaligen Schulgebäude der Heilwig-Schule in der Isestraße 146, wo sie am längsten gearbeitet hatte. Er wurde am 27. Februar 2008 eingeweiht.
Am 8. Januar 1985 wurde eine Straße in Hamburg-Alsterdorf nach Mewes benannt. Der Yvonne-Mewes-Weg wurde gleichzeitig mit sieben anderen Wegbenennungen in der Motivgruppe “Verfolgte des Nationalsozialismus und Terroropfer“ durch einen Senatsbeschluss benannt. Der Weg befindet sich in einer Neubausiedlung, wo auch die anderen Wegbenennungen zu finden sind. Ein Schild unterm Straßenschild verrät einige Informationen über Yvonne Mewes. Die Straße ist etwa 140 Meter lang.
Der Grabstein von Yvonne Mewes befindet sich im Garten der Frauen auf dem Friedhof Ohlsdorf.
Wikipedia-Beitrag, erarbeitet von Nicolas Rückert, Albert-Schweitzer-Gymnasium, Klasse 10a, im Rahmen des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten, 2009/10.
Literatur:
Bake, Rita und Reimers, Britta: Stadt der toten Frauen. Der Hamburger Friedhof Ohlsdorf in 127 Frauenportraits; Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, Hamburg 1997, S. 306.
Bake, Rita: Mewes, Yvonne, in: Hamburgische Biografie. Personenlexikon (Bd. 2) hg. v. Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke, Hamburg 2003, S. 285f.
Bake, Rita: Wer steckt dahinter? Nach Frauen benannte Strassen, Plätze und Brücken in Hamburg; Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, Hamburg 2003.
Hoch, Gerhard: Yvonne Mewes. „Warten, daß ich mich ins Unrecht setze…“, in: Hamburg. Schule unterm Hakenkreuz; Beiträge der „Hamburger Lehrerzeitung“ (Organ der GEW) u. d. Landesgeschichtskommission der VVN/Bund d. Antifaschisten, hg. v. Ursel Hochmuth; Hans-Peter de Lorent, Hamburg 1985, S. 259-264.
Lehreropposition im NS-Staat, Biographische Berichte über den „aufrechten Gang“, hg. v. Lutz van Dijk, Frankfurt am Main 1990 (Fischer-Taschenbücher; Bd. 4442).
Bildnachweis:
Abb. Titelfeld: Yvonne Mewes (Foto Corinna Lange), aus Hamburg unterm Hakenkreuz (1985).