Werkstatt der Erinnerung

Hamburger Lebensgeschichten – Die Werkstatt der Erinnerung

Die Werkstatt der Erinnerung (WdE) ist das Oral-History-Archiv der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH). Hier werden über 2000 Lebensgeschichten archiviert.

Die WdE gibt es schon seit 1990. Am Anfang wurden hier vor allem Interviews mit Hamburgerinnen und Hamburgern gesammelt, die während des Nationalsozialismus verfolgt wurden oder Widerstand leisteten.

Heute gibt es Interviews zu ganz unterschiedlichen Themen. Alle geben Auskunft über die Lebensgeschichten von Frauen und Männern aus dem norddeutschen Raum. Der jüngste Interviewpartner der WdE ist im Jahr 1998 geboren, der älteste schon 1880.

Und das Archiv wächst weiter – jedes Jahr kommen neue Interviews hinzu. Manche werden von Mitarbeiterinnen der WdE selbst geführt, andere werden dem Archiv von anderen Wissenschaftlern zur Aufbewahrung übergeben. Die Interviews umfassen unter anderem folgende Themen:

Aspekte der jüngeren Zeitgeschichte:

  • Politische und soziale Bewegungen, z.B. Jugendbewegungen
  • Wirtschaft und Arbeit, z.B. Hafenarbeiter
  • Migration nach Hamburg, z.B. sogenannte Gastarbeiter

Nationalsozialismus und seine „zweite“ Geschichte:

  • Verfolgung im Nationalsozialismus: Jüdische Verfolgte, Sinti und Roma, politische Verfolgte, Homosexuelle, „Asoziale“
  • Hamburger Kriegs- und Nachkriegszeit, z.B. zum Alltag von Frauen
  • Erinnerungskultur und Geschichtspolitik, z.B. zum Deutsch-Israelischen Jugendaustausch
Eine detaillierte Beständeübersicht gibt es unter: http://www.werkstatt-der-erinnerung.de/data/Benutzung.php

Die meisten in der WdE archivierten Interviews wurden als narrative lebensgeschichtliche Befragungen durchgeführt. Das bedeutet, dass in solchen Interviews nicht (allein) Faktenwissen zu historischen Ereignissen gesammelt wird. Stattdessen lässt sich mit der Methode der Oral History (Mündliche Geschichte) erfahren, was für die interviewte Person persönlich von Bedeutung war und an welche Ereignisse sie sich wie erinnert.

Die Interviews liegen als digitale Audio- oder Videodateien vor. Um sie einfacher verstehen zu können, arbeitet die WdE mit sogenannten Transkripten. Das sind Verschriftlichungen der gesprochenen Interviews. Zu jedem Interview gibt es auch eine Inhaltsübersicht und eine Kurzbiografie mit wichtigen Lebensdaten der interviewten Person. Mit diesen Hilfsmitteln können bestimmte Themen leichter in den Interviews nachgeschlagen werden. Trotzdem ist es wichtig, sich das gesamte Interview durchzulesen und die Originalaufnahme als Audio oder Video anzuhören.

Neben den Interviews sammelt die WdE auch Fotos und persönliche Dokumente wie z.B. Briefe, Tagebücher oder Reisepässe aus dem Besitz der interviewten Personen.

Die Interviews und Dokumente der WdE können nur vor Ort angesehen und angehört werden. Nutzer, die sich für die Hamburger Lebensgeschichten interessieren, können eine E-Mail an die Werkstatt der Erinnerung schicken. Dabei ist es wichtig ist, möglichst genau zu beschreiben, zu welchem Thema Interviews gesucht werden. Die Mitarbeiterinnen in der WdE recherchieren dann, ob es Interviews gibt, die für das gesuchte Thema interessant sind. Diese können im Lesesaal angesehen und angehört werden. Erfahrungsgemäß ist es sinnvoll, dass Lehrer mit interessierten Schülerinnen und Schülern vorab über den Umgang mit Interviews und Transkripten sprechen.

Informationen zu Nutzungsbedingungen finden sich unter:

Kontakt:

Werkstatt der Erinnerung

in der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg

Beim Schlump 83

20144 Hamburg

https://zeitgeschichte-hamburg.de/wde.html

Tel.: +49 (0)40 43 13 97 23